„Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden;
denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen
durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ Römer 5,5
Hoffnung bedeutet auf etwas zu warten, was wir uns emotional wünschen. Es kann uns jedoch auch mit Angst und Sorgen begleiten, dass das erwünschte nicht eintreten wird. Wir als Christen hoffen auf das Kommen von Jesus Wiederkunft und seine Erlösung.
Ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit dem Thema sexueller Gewalt an Kindern. Es ist ein sehr schweres und unangenehmes Thema. Es ist immer wieder sehr schrecklich was da passiert. Was ich auch aus Erzählungen und Berichten erfahre.
Es erleidet heute immer noch schätzungsweise jedes 10 Kind sexuelle Gewalt, wie aus verschiedenen Untersuchungen hervorgeht.
Durch meine Studien habe ich erkannt, wie schwer es für Opfer von sexueller Gewalt ist zu überleben. Nicht jeder Tag ist für sie gleich und die verschiedenen Stimmungen sind wechselhaft. Sie können oft kein Sinn im Leben sehen und meinen nicht mehr mit der Erinnerung leben zu wollen. Sie werden immer wieder von Ihrer Vergangenheit gefangen genommen. Oft zweifeln die Opfer an sich selbst und fühlen sich an allem Schuld.
Wie diese Kinder sich fühlen, kann man hier nur erahnen. Bei Gesprächen mit Opfern, die mittlerweile das alles hinter sich lassen konnten, und erwachsen sind, und die Tat meist schon Jahrzehnte zurückliegt, verspürt man doch immer wieder die Hoffnungslosigkeit. Ihr Leben ist ein Scherbenhaufen und es fällt mir schwer, während Gesprächen mit ihnen, gelassen und mit Abstand zu reagieren.
Hoffnung ist aber so wichtig. Und ich denke, wenn wir uns dieses bewusst machen, können wir dazu beitragen, Opfer von sexueller Gewalt Hoffnung zu geben. Hoffnung, die sie eigentlich nicht mehr haben. Hoffnung, die sie trägt und zu Gott hinführen kann. Es erfordert sehr viel Geduld und oft einiges mehr als nur theoretisches Wissen.
Fragen, die sie an mich meist richten, beinhalten oft die Themen Vergebung, ebenso wie das Unverständnis über einen liebenden Vater. Es ist ein sehr langer Weg, ihnen das zu vermitteln und ihnen Hoffnung zu geben. Hoffnung, dass auch Gott sie liebt. Gott ein liebender Vater ist und keine Ausnahmen macht. Wie schwer das besonders für ein Opfer zu verstehen ist, können wir uns dann vorstellen, wenn wir uns mit diesem Thema vermehrt beschäftigen. Insbesondere damit, welche Auswirkungen der sexuelle Missbrauch für das Leben eines Opfers hat.
Es ist nicht immer einfach ihre Gefühle zu verstehen, oder hinter jeden Gedanken zu blicken. Sie selbst verstehen oft vieles nicht. Die Folgen von dieser sexuellen Gewalt sind sehr schwer.
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.“ Matthäus 11:28
Damaris Hope – ein Opfer, hatte mir berichtet, dass damals zu Beginn des Erwachsenenalters, als ihr alle Erinnerungen des Tatherganges wieder bewusstwurden, sie eine Depression heimsuchte. Doch egal wie tief sie unten war, irgendjemand war daran interessiert sie zu schützen, so berichtete sie. Sie zu was Sinnvollem zu gebrauchen. Auch war es ihr plötzlich sehr wichtig, sich mit der Bibel zu beschäftigen. Es war für sie ein ganz großes Verlangen. Sie wollte die Bibel verstehen. So suchte sie bei Freundinnen, die überzeugte Christinnen sind, Hilfe das Wort Gottes zu verstehen. Leider waren alle zu dieser Zeit sehr mit ihrem eigenen Alltagsstress beschäftigt und hatten keine Zeit. Sie war jedoch so beharrlich und gab nicht auf zu Fragen, bis sie Erfolg hatte.
Sie war von Anfang an, so beeindruckt von Gottes Wort, von seiner Liebe und was er schon alles für sie getan hat, dass sie nicht ruhig darum sein konnte. Sie musst es jedem erzählen, sich darüber mitteilen. So lernte sie mit Gottes Hilfe, Gottes Wort, ihren Vater zu verzeihen, nicht, weil sie musste, sondern aus dem Herzen. Sie bekam Bibelstunden und lies sich taufen.
Sie ist nicht geheilt oder kann kein normales Leben führen wie andere Menschen, aber sie hat gelernt mit Gottes Hilfe zu Überleben. Nicht jeder Tag ist lebenswert und einfach für sie. Noch zu oft fällt sie in ein Loch der Sinnlosigkeit.
Was ihr jedoch bei allem eine sehr große Hilfe war, waren und sind ihre Freunde. Menschen die für sie da sind, wenn sie sie mal braucht. Nicht aus Mitleid, sondern mit der wahren Freundschaft.
Nicht zu vergessen ihren Mann und ihre erwachsenen Kinder, denn auch sie mussten wegen ihrer Lebensgeschichte, auf einiges verzichten. Doch eins war ihnen immer gewiss, ihre Liebe zu ihnen und das hat sich bis heute nicht geändert, betonte Damaris Hope.
Durch solche Lebenserfahrungen, wie von Damaris Hope habe ich mir zum Ziel gemacht, Kinder stark zu machen und gegen sexueller Gewalt aufzuklären. Für jedes Kind, das eine unbeschwerte Kindheit verleben kann, ist es wert sich einzusetzen.
Es ist natürlich nicht nachvollziehbar, wie viele wir dadurch besonders gegen sexueller Gewalt schützen könnten. Ist das denn wichtig? Nein, durch Aufklärung und stark machen unserer Kinder haben wir Hoffnung, dass unsere Kinder starke und selbstbewusste erwachsene Kinder Gottes werden können.
Wie wir Kinder am besten stark machen?
In dem wir ihnen vermitteln, dein Körper gehört dir.
Ihnen eine Sexualerziehung Kindgerecht angedeihen lassen.
Ihre Gefühle achten und respektieren.
Sie ein Recht haben Nein zu sagen, wenn es sich unwohl fühlt.
Geschenke nicht mit Gegenleistungen verbunden sind.
Schlechte Geheimnisse weitererzählen darf.
Sich Hilfe holen darf.
Keiner ihm Angst machen darf.
Eine eigene Meinung haben darf.
„Aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft,
dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler,
dass sie laufen und nicht matt werden,
dass sie wandeln und nicht müde werden.“ Jesaja 40:31
Hier möchte ich auf den Flyer, den die Vereinigung dazu veröffentlicht hat hinweisen, ebenso auf die Lebensgeschichte, die einen Einblick in das Leben und Gefühle einem Inzestopfer geben. (Autor: Damaris Hope; Titel: Meine Tränen sind versiegt …; ISBN-13: 978-3-95493-177-4)
Georgia Busch