Nach dem Gottesdienst kommen wir mit ein paar Leuten ins Gespräch. Ideen werden gesponnen, die wir gerne noch vertiefen würden, und keiner möchte die Unterhaltung beenden. So spreche ich spontan die Einladung aus, noch mit zu uns zum Essen zu kommen. Schnell überlege ich, was ich meinem Besuch auftischen könnte. Als Mutter von vier Kindern lebe ich mit dieser Frage. Oft haben die Kinder Freunde mit zum Essen gebracht, ohne dass es langfristig geplant war. Meistens habe ich noch etwas im Kühlschrank, in der Tiefkühltruhe oder Vorräte, die ich verwenden kann, um das Essen zu strecken. In unserem Haushalt auf dem Land ist eine Vorratshaltung nötig. Manche Besorgungen sind nicht täglich machbar. Ein Einkauf muss geplant werden, allein schon wegen der Entfernung zu den verschiedenen Geschäften.
Schnell auf den Tisch
So fällt es mir leicht, nach dem Gottesdienst, wenn wir spontan andere aus der Gemeinde mit nach Hause nehmen, etwas Leckeres auf den Tisch zu bringen. Meistens gibt es ein schnelles Gericht, das mit wenigen Handgriffen zubereitet ist und zudem alle Kriterien einer gesunden Mahlzeit beinhaltet. Mein bevorzugtes Essen an solchen Tagen lässt sich folgendermaßen zubereiten:
Zwiebel, Knoblauch, verschiedene Gemüsesorten sowie Samen andünsten, anschließend verschiedene Gewürze und etwas Salz dazugeben. Danach Tomatenmark, Wasser (um die Nudeln gar zu kochen) und nach Vorliebe Schmand hinzufügen. Alles zum Kochen bringen und die Nudeln beifügen. Das Gericht so lange köcheln lassen, bis die Nudeln gar sind. Am Schluss noch mit Kräutern würzen und alles abschmecken. Fertig ist das Essen!
Mengen, Gemüsesorten und Samen ergeben sich aus der Anzahl der Personen und deren Vorlieben. Gerne erweitere ich das Essen auch mit vegetarischem Hack. Das Gericht ist schnell zubereitet und der eigenen Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Wenn man den Schmand durch H-Sahne ersetzt und tiefgefrorenes Gemüse verwendet, ist es noch einfacher, alle Zutaten stets vorrätig zu haben.
In der Zeit, in der das Essen vor sich hin köchelt, habe ich als Gastgeberin Zeit, mich mit meinem Besuch zu unterhalten, da es bis auf ein gelegentliches Umrühren keine weitere Zuwendung benötigt.
Gemeinschaft pflegen
Auch die ersten Christen haben gern Gäste eingeladen und die Gemeinschaft untereinander gepflegt. So steht in der Bibel: „Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft“ (Römer 12,13); „Seid gastfrei untereinander ohne Murren“ (1. Petrus 4,9); „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet“ (Apostelgeschichte 2,42).
Es ist mir wichtig, mit anderen zusammenzusitzen. Sind es oft nicht gerade die spontanen Besuche, die zu einem wunderschönen, erlebnisreichen, gesegneten Tag beitragen? Ich denke, gerade in der heutigen Zeit, die stark vom Individualismus geprägt ist, sind Zeiten des Zusammensitzens und Austauschens besonders wertvoll.
Aber das sollte nicht dazu führen, dass die Gastgeberin den ganzen Tag in der Küche verbringt! Manche Frauen bekommen kaum etwas von den Gesprächen mit, weil sie alles perfekt und schön gedeckt haben möchten. Dazu kommen die Riesenberge an schmutzigem Geschirr, die eine aufwendige Mahlzeit mit sich bringt. Ich denke, es ist schön, wenn es jemandem Freude bereitet, andere mit seinen besonderen Fähigkeiten als Gastgeberin zu verwöhnen – das ist eine wundervolle Gabe. Doch ich glaube, das ist nicht das Herz der Gastfreundschaft und nicht das Wichtigste für die Gemeinschaft. Es kann sogar stören, wenn die Gastgeberin vor lauter Beschäftigt-Sein keine Zeit für die eigentliche Gemeinschaft findet – wie Marta, als Jesus zu Besuch war (siehe Lukas 10,38–42).
Vor Kurzem habe ich mit der Unterstützung eines Bekannten in unserer Gemeinde für alle gekocht. Es kamen mehr Personen als ursprünglich geplant. Wie froh war ich, dass mir in dieser Situation das Zitat in den Sinn kam: „Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen.“ Das Essen wurde gestreckt, ein wenig nachgewürzt und alle wurden satt. Und soweit ich es beurteilen kann, hat es allen geschmeckt. Der Austausch während des Essens war auf jeden Fall eine Bereicherung!
Georgia Busch / Schulte und Gerth Medien, Lydia Ausgabe 4-2017